Polarwirbelsplit

In mittleren Breiten herrscht vorwiegend Westwind, der milde Luftmassen vom Atlantik nach Mitteleuropa bringt und auch die Winter wärmer sein lässt, als sie zb in Kasachstan sind, was durchwegs ein Kontinatal geprägtes Klima aufweist. Obwohl Kasachstan in etwa auf der selben nördlichen Breite wie Österreich liegt, gibt es dort dort weitaus extremere Temperaturunterschiede. Das kommt zustande weil eben der im Sommer kühlende und im Winter wärmende Luftstrom vom Atlantik fehlt. Das bedeutet im Durchschnitt um bis zu 10°C höhere Temperaturen, bzw 10°C tiefere Temperaturen im Winter und die Extrema fallen noch weitaus höher aus.
Üblicherweise wird der Westwind von einem Hoch über den Azoren, was sich im Uhrzeigersinn dreht, und einem Tief über der Arktis angetrieben, was sich gegen den Uhrzeigersinn dreht.

Hier eine etwas ungenaue nicht ganz korrekte schematische Darstellung, die aber im groben diesen Sachverhalt zeigt.

Dieses Tief über der Arktis entsteht im Winter, wenn die Luft dort stark abkühlt und sich so zu sagen komprimiert, weil kältere Luft eine höhere Dichte hat. Wenn der warme Luftstrom aus Süden zu stark ist und das Meer noch nicht gefroren ist, kann dieses Tief in zwei gespaltet werden und so entstehen zwei Wirbel und dann spricht man vom Polarwirbelsplit. Diese Konstellation bevorzugt kühlere Nordwinde über Mitteleuropa und lässt bei uns die Temperaturen fallen. Jedoch bedeutet ein Polarwirbelsplit nicht, dass es bei uns einen strengen Winter gibt. Es hängt von den Strömungen ab und der Kaltluftvorstoß kann auch eher östlich stattfinden und wir wären auf der warmen Vorderseite, wie hier zb der warme (orange) Keil über dem Atlantik. 

Normalisiert sich die Lage über dem Pol, verbinden sich die Tiefdruckkerne wieder zu einem Großen und das übliche Westwindwetter ist wieder hergestellt und der sogenannte Westdrift startet von neuem. 

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